Marketing-Gag oder technische Notwendigkeit?
Seit den 1980er Jahren verwenden vor allem die japanischen Fahrzeughersteller gummierte Ritzel in der Erstausstattung ihrer Fahrzeuge. Bis vor ein paar Jahren gab es die als Silent Sprocket bekannten Antriebsritzel nur von den Fahrzeugherstellern zu deutlich höheren Preisen als die nicht gummierten Versionen der Aftermarket-Produzenten. So hat sich im Laufe von Dreißig Jahren im Bewusstsein des freien Teilehandels auch die Nicht-Notwendigkeit einer gummierten Variante festgesetzt, denn die Funktion war nicht eingeschränkt und der Preis deutlich unter dem der Originalritzel. Im Laufe der Jahrzehnte entstanden weitere Varianten von Ritzeln, wie z.B. Rennritzel, gewichtsoptimiert mittels Zusatzbohrungen oder selbstreinigende Ritzel mit geometrisch veränderten Zähnen. Da diese beiden Varianten keine zusätzlichen Kosten im Herstellungsprozess bedeuteten, zogen die Aftermarket-Produzenten mit. Die Herstellung eines aufvulkanisierten Gummistegs ist jedoch ein technischer aufwendiger Produktionsschritt. Die entstehenden Kosten für Fachkundige, Material und Produktionsmaschinen würden den Preisvorteil zu Nichte machen und es gäbe für das nicht gummierte Aftermarket-Ritzel keine Existenzberechtigung mehr.
Nun hat ein Produzent aber den Investitionsschritt gewagt, und bietet gummierte Aftermarket-Versionen an. Franco Ognibene.
Ein Motorrad wird von Technikern und Ingenieuren entworfen, die Sorge tragen, das alle Komponenten am und im Fahrzeug dauerhaft und zuverlässig im Zusammenspiel ihren Zweck erfüllen. Folglich haben die original genutzten technischen Eigenschaften der Komponenten eine Bewandtnis. So wie das kontrovers diskusstierte gummierte Antriebsritzel.